Dachstatik
Wieviel wiegt eigentlich ein Kilowatt? Diese Frage beschäftigte uns in letzter Zeit vermehrt, galt es doch, die Tragfähigkeit unseres Sonnendachs sicherzustellen. Eine grobe Abschätzung im letzten Herbst ergab, dass sich aus der Statik keine Probleme für unsere Planung ergeben dürften.
Nachdem wir dann kurz vor Weihnachten mit Darlehensverträgen überflutet wurden :-) und der Bau der Anlage in greifbare Nähe rückte, haben wir noch ein Gutachten von einem amtlich geprüften Baustatiker in Auftrag gegeben, um das Projekt abzusichern. Das Ergebnis war leider negativ - auf der Technikumshalle kann man zwar eine Solaranlage bauen, aber nur mit "dachparallelen" Modulen; eine Aufständerung wäre zu schwer. Da das Dach einen Neigungswinkel von 7° hat, während der optimale Winkel für Solarmodule 30° beträgt, würde die Anlage in diesem Fall weit entfernt vom optimalen Wirkungsgrad arbeiten. Da es sich um ein Kassettendach handelt, bräuchten wir außerdem noch eine Unterkonstruktion, die die Bilanz zusätzlich belasten würde.
Wir brauchen daher wahrscheinlich leider ein neues Dach. Es muss tragfähig sein, nicht allzu vollgestellt mit Lüftungstechnik etc., das Haus sollte noch ein Weilchen stehen, groß genug muss es auch sein, möglichst wenig verschattet und außerdem darf uns der Denkmalschutz nicht dazwischenfunken. Ihr merkt, wir haben hohe Ansprüche *g*.Im Augenblick arbeiten wir eng mit dem Dezernat für Liegenschaften der Uni zusammen, um euch hier schon bald eine Lösung präsentieren zu können.
Neues vom Sonnendach
Viele neugierige Fragen erreichten uns in letzter Zeit vor allem zu den Details der geplanten Solaranlage. Seit dem letzten Artikel (siehe unten) ist einiges konkreter geworden:
Von der Fläche her kann man auf dem Dach locker über 20 kW Spitzenleistung unterbringen. Allerdings würden sich dann die einzelnen Module im Winter bei sehr niedrigem Sonnenstand teilweise verschatten. Wir haben uns deshalb entschlossen, die maximal mögliche Leistung nicht ganz auszureizen und insgesamt etwa 10 kW anzupeilen. Dazu brauchen wir in etwa 50.000 €, das ist jetzt also zunächst einmal unsere Zielmarke.
Dafür gibt es vor allem zwei Gründe. Erstens wollen wir natürlich mit eurem Geld möglichst effektiv umgehen, sprich, die maximale Leistung pro investiertem Euro herausholen. Da die Kosten nahezu proportional zur installierten Leistung sind, bedeutet das in diesem Fall, eher etwas weniger Leistung zu installieren und diese dann optimal zu nutzen. Zweitens soll die Anlage in die universitäre Lehre eingebunden werden. Um vergleichende Messungen zu ermöglichen, ist es wichtig, dass alle Module unter gleichen Bedingungen laufen.
Wie soll nun die Rolle der Solaranlage im Lehrbetrieb aussehen?
Die Anlage wird zu ungefähr gleichen Teilen aus monokristallinen, polykristallinen und amorphen (Dünnschicht-)Zellen bestehen, den drei gängigen Varianten von Solarzellen. Sie haben unterschiedliche Eigenschaften hinsichtlich Wirkungsgrad, Nutzung von diffuser Sonnenstrahlung, Temperaturabhängigkeit etc.. Sobald die Anlage steht, wird am Institut für Umweltchemie ein Praktikumsversuch entworfen, bei dem genau diese Unterschiede Thema sind. Längerfristig ist es auch gut möglich, die Anlage in die Lehre der Fachhochschule zu integrieren.
Das Sonnendach
Dieses Laborgebäude der Umweltchemie darf sich glücklich schätzen: Es wurde dazu auserkoren, die erste Solaranlage zu tragen, die Sunfried mit eurer Hilfe bauen wird! Das Gebäude in der Lessingstraße bietet optimale Voraussetzungen: Das Dach ist fast leer, kaum beschattet und liegt an einem sonnigen Südhang Jenas. Die Statik wird noch geprüft, sonst steht dem Bau nichts mehr im Wege!
Gemeinsam mit dem Direktor des Institut für Umweltchemie, Prof. Ondruschka, überlegen wir, wie man die Anlage als Anschauungsobjekt in die Lehre einbeziehen kann.