Der Stadtwerkeverbund Trianel, ein Zusammenschluss von etwa 50 Stadtwerken, baut in Nordrheinwestfalen (Lünen und Krefeld) zwei neue Steinkohlekraftwerke. Auch die Stadtwerke Jena sind an diesen Projekten beteiligt.

Als gigantische CO2-Spucker stellen Kohlekraftwerke die mit Abstand klimafeindlichste Form der Stromerzeugung dar. Wegen ihrer langen Amortisationszeiten taugen die Kraftwerke auch nicht als „Übergangslösung“, sondern etablieren auf weitere Jahrzehnte eine klimaschädliche Stromerzeugung. Ganz konkret: Wer auf die Kohle setzt, gefährdet das von der Bundesregierung anberaumte Ziel, die Treibhausgasemissionen in Deutschland bis 2020 um 40 Prozent unter die Werte von 1990 zu senken. Dazu kommt, dass die trägen Kohlekraftwerke einem flexiblen, nachfrageorientierten Strommarkt und damit dem Ausbau erneuerbarer Energien im Wege stehen.

Eine Beteiligung am Neubau von Kohlekraftwerken widerspricht dem Grundsatz der Stadtwerke, sich für Umwelt- und Klimaschutz einzusetzen. Das Unternehmen wirbt nicht nur mit Ökostromprodukten, sondern unterstützt mit seiner Klimaschutzstiftung Initiativen im Bereich erneuerbare Energien, darunter auch das Sunfried-Solarprojekt.

Wir haben die Stadtwerke bislang als verlässlichen Kooperationspartner erlebt und jetzt auch zu den umstrittenen Trianel-Projekten das Gespräch gesucht und gefunden. Gemeinsam mit anderen Jenaer Umweltinitiativen wollen wir die Stadtwerke zu einem Ausstieg aus dem Projekt bewegen. Die Chancen, dass unser Protest Erfolg hat, stehen nicht schlecht: Mit dem neuen, dem Atomstrom verpflichteten Energiekonzept der Bundesregierung rentiert sich die Investition in neue Kohlekraftwerke nicht mehr. Erschwert wird der Ausstieg den beteiligten Stadtwerken allerdings aus juristischen Gründen, da sie an langfristige Stromabnehmerverträge gebunden sind.

Auch in anderen Städten, gibt es Initiativen gegen die Beteiligung der jeweiligen Stadtwerke am Bau der Kohlekraftwerke, u.a. in Fulda, Ulm, Aachen und Flensburg. In Dachau konnte der Ausstieg aus dem Projekt bereits mit einem Bürgerentscheid durchgesetzt werden.

Um deutschlandweit auf die Proteste aufmerksam zu machen, hat die klima-allianz eine gemeinsame Fotoaktion aller betroffenen Städte angestoßen, an der sich auch Jena beteiligen wird: Am Dienstag den 02. November um 12 Uhr lassen sich auf dem Ernst-Abbe-Platz viele Menschen mit der Forderung "Keine Kohlekraft für Jena!“ fotografieren. In den anderen Städten wird es ebenfalls solche Fotos geben (selbstverständlich mit dem jeweiligen Städtenamen am Ende). Diese Bilder werden zusammen mit einer gemeinsamen Erklärung aller Initiativen auf dem Stadtwerke-kohlefrei-Portal der klima-allianz veröffentlicht.